Blues, Rock und Soul vom Feinsten präsentierte Andreas Kümmert, der Sieger des Vorentscheids zum Eurovision Song Contest 2015, in Biesenhard.
Im Saal der Gastwirtschaft Bösl herrscht bei den Veranstaltern, den Mitgliedern der Freien Wählerschaft Wellheim, Hochspannung bis kurz vor acht. „Wo bleibt er denn?“ – Diese bange Frage macht auch unter den 120 Konzertbesuchern die Runde. Punktgenau zum Schlag der Kirchturmuhr ist er dann endlich da – Andreas Kümmert. Spontaner Jubel bricht aus. Nach seinen ersten gefühlvollen Takten an der Gitarre erklärt er, das starke Verkehrsaufkommen und die Umleitungen seien der Grund für sein spätes Erscheinen. Kümmerts Sinn für Humor – auch bezüglich der Medienberichte über seine eigene Person – wird deutlich, als er sich kurz darauf als „Klaus“ vorstellt, „das einzige autorisierte Andreas-Kümmert-Double, weil der richtige Andreas Kümmert ja bekanntlich nicht zu seinen Konzerten kommt.“ Ansonsten redet der Künstler eher wenig, vielmehr kommuniziert er durch seine Musik mit dem Publikum. Und das ist aufgrund höchster Bewunderung ganz Ohr. Applaudiert wird erst, wenn der letzte Ton auch wirklich verklungen ist, aber dann umso lautstärker. Gründe dafür gibt es einige: Virtuose Gitarrensoli, ein gewaltiges Stimmvolumen mit sensationellen Oktavsprüngen, dazu stets authentisch wirkende Interpretationen seiner Lieder von verliebt über betrübt bis nachdenklich. Im selbst komponierten Stück „Heart of Stone“ wünscht er sich beispielsweise ein Herz aus Stein, um eine zerbrochene Beziehung besser verkraften zu können. Aber auch Gute-Laune-Lieder wie „I’m easy like Sunday morning“ oder „I can see clearly now, the rain is gone” dürfen nicht fehlen. Die Zuhörer sind begeistert, nicht zuletzt weil sie Kümmert gewissermaßen in sein Wechselbad der Gefühle mitnimmt und erst nach dem allerletzten Klang wieder loslässt. Am Ende bedankt sich Kümmert für den “tollen Abend” und zeigt sich stark beeindruckt von der „geballten Aufmerksamkeit“ sowie von der „grandiosen Stimmung im Saal“. Aus dieser Euphorie heraus gibt er drei Zugaben. Nach dem Schlusslied, einer eigenen Interpretation von Leonard Cohens „Hallelujah“, um die jemand aus dem Publikum gebeten hatte, verlässt der auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Mann mit der gigantischen Stimme – „a simple man“, wie er zuvor noch gesungen hatte – unter tosendem Beifall die Bühne.