Anpacken und zu Ende bringen

“Es gibt noch viel zu tun.“ Das wurde in den Vorstellungsrunden der Freien Wählerschaft Wellheim, die in den vergangenen Wochen in allen Ortsteilen der Marktgemeinde Wellheim stattgefunden hatten, immer wieder deutlich. Bei der Abschlussveranstaltung in Konstein präsentierten die Kandidatinnen und Kandidaten sich und ihre Ziele nun nochmals vor einem großen Publikum. „Der Marktrat ist das wichtigste Organ in der Gemeinde“, erklärte Alfons Bernecker, der bereits 24 Jahre Erfahrung als Marktrat mitbringt. Den Mitgliedern des Gremiums obliege die besondere Verantwortung, die wichtigen Entscheidungen für die Bürgerschaft zu treffen. Ziel bei der Kommunalwahl sei es, die derzeitige absolute Mehrheit einer Partei zu brechen, denn „auf den Marktrat kommt es an“, so der Konsteiner Kandidat Rüdiger Biber. In den vergangenen sechs Jahren habe man einiges erreicht, darunter die Neukonzeption des Mitteilungsblattes, die Berichterstattung aus dem Marktrat, eine transparente Vergabe gemeindlicher Bauplätze oder die ordnungsgemäße Rechnungsprüfung. Man wolle in den kommenden Jahren wieder Wert legen auf eine bessere Familienpolitik und zudem die Vereine stärken, betonte Markträtin Melanie Pruis-Obel. „Denn sie sind die Stütze unserer Gesellschaft und Familien sind die Zukunft unserer Gemeinde.“ Markträtin Theresia Asbach-Beringer erläuterte die Forderungen der Gruppierung im Bereich Infrastruktur. Man wolle unter anderem die ärztliche Versorgung langfristig sichern, die Gemeindestraßen unter konsequenter Nutzung der Straßenausbaupauschale sanieren und Wohnraum schaffen. Die Einrichtung öffentlicher Toiletten in Wellheim und Konstein ist ebenso Ziel wie der Ausbau von Internet und Mobilfunk in den Ortsteilen. Daria Reinbold dazu: „Gerade für uns jungen Leute und Selbständige ist ein verlässliches Netzwerk unerlässlich.“ Im Zuge des Verkehrswandels müssen Verbesserungen im ÖPNV sinnvoll umgesetzt und die Ortsteile langfristig mit Radwegen verbunden werden. Auch die KiTa-Situation habe man im Focus: „Ich bekomme die Kindergartenthematik momentan live mit: Anscheinend können im neuen Jahr nicht alle Kinder einen Platz bekommen“, sagte Kandidatin Elisabeth Mayinger. Eine schnelle Reaktion der Gemeinde sei dringend notwendig, ebenso wie vorausschauendes Planen der Kapazitäten. Marktratskandidat Karl Egen forderte, „es müssen wirklich mal Entscheidungen getroffen werden: Radweg, Schäferwagendorf, Neugestaltung des Bahnhofsplatzes“. Hier liege viel Potenzial, um die Gemeinde für Besucher und Bewohner wieder attraktiver zu machen. Der Gammersfelder Kandidat Florian Götzger, der sich als Handwerker für besseres Internet, Gewerbeflächen und eine Optimierung der Verkehrssituation aussprach, hieb in die gleiche Kerbe: „Wir müssen wieder Dinge anpacken und vor allem zu Ende bringen.“ Bernecker ging auf die Pläne zum Natur- und Umweltschutz ein: Die FWW spricht sich für eine kostenlose Grüngutabgabe am Wertstoffhof aus, um die Entsorgung von Grüngut in die Natur zu reduzieren. Außerdem soll ein Pflegekonzept für gemeindliche Flächen mit naturnaher Gestaltung erstellt und ein runder Tisch zur Artenvielfalt gegründet werden. „Das Wasserschutzgebiet muss in Zusammenarbeit mit den Landwirten erhalten bleiben, denn unsere Wasserversorgung wollen wir dauerhaft in kommunaler Hand halten.“  Zudem möchte die Gruppierung den Haushalt der Gemeinde, „das Steuerungsinstrument des Marktrates zur sinnvollen Planung der Finanzmittel“, endlich rechtskonform verabschieden. Gleiches gelte für die Kalkulation der Wasser- und Abwassergebühren. Auch die Beitragsabrechnungen gehörten zeitnah durchgeführt. Mittelfristig führe an einer Verwaltungsgemeinschaft kein Weg vorbei, so die einhellige Meinung, gerade auch mit Blick auf stetig steigende Anforderungen und den zu erwartenden Fachkräftemangel im Verwaltungsbereich. Dadurch könnten rund 250.000 Euro jährlich gespart werden, die wiederum für Investitionen zur Verfügung stünden. Melanie Pruis-Obel stellte anschließend die sechs Kreistagskandidaten aus der Marktgemeinde, die parteilos auf den Listen der Freien Wähler und der Jungen Freien Wähler kandidieren, vor und bat darum, diese bei der Wahl zu unterstützen, „damit der westliche Landkreis endlich stark im Kreistag vertreten wird“. Die FWW wird auch weiterhin als einzige Gruppierung regelmäßig vor den Marktratssitzungen öffentlich über die Tagesordnungspunkte diskutieren. Dabei können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger informieren und einbringen. „Ich empfinde das als Bereicherung, denn man kann sich als parteiloser Bürger aktiv an der Gemeindepolitik beteiligen“, sagte Mireille Obermayr.