Miteinander ins Gespräch kommen, neue Impulse aufzeigen, das Potential der Gemeinde benennen und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger herausfinden – das waren die Ziele der Ideenwerkstatt, zu der die Freie Wählerschaft Wellheim ins Naturfreundehaus eingeladen hatte. Ein kurzer Film, der einige der schönsten Seiten der Marktgemeinde zeigte, sollte gleich zu Anfang abbilden, welche Pluspunkte Wellheim und seine Ortsteile zu bieten haben. Zur Einstimmung auf das folgende Brainstorming las Markträtin Melanie Pruis-Obel zwei Versionen von Joseph von Eichendorffs „Weihnachten“ vor, die ihre Marktratskollegin Theresia Asbach-Beringer vor einigen Jahren gedichtet hatte. In Version I, der düsteren Zukunftsvariante, heißt es etwa „Markt und Straßen stehn verlassen, dunkel ist nun jedes Haus. (…) Wo, wo kommt jetzt guter Rat her?“. Version II zeichnete da schon ein viel helleres, positives Bild mit „frischer Geist lebendig waltet, alle sehen fröhlich aus“. Eine Gruppe durfte im Anschluss Ideen finden, was getan werden kann, um Wellheim auch in zehn Jahren noch lebens- und liebenswert zu erhalten, während die andere Gruppe den gegenteiligen Auftrag bekam: „Was müssen wir tun, damit in fünf Jahren niemand mehr hier wohnen will?“
Im ersten Moment verblüffte diese Aufgabenstellung, jedoch waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Pruis-Obel und FWW-Vorstandsmitglied Rüdiger Biber bündelten die Vorschläge in fünf Themengebiete Infrastruktur, Tourismus, Gesellschaft, Umwelt und Sonstige, ehe in der zusammenfassenden Diskussion die „zerstörerischen“ Ideen umgedreht und mit den positiven Gedanken verknüpft wurden: Was muss getan werden, um genau dieses Negative zu vermeiden? Der verrückte Gedanke einer Ölraffinerie bei den Trinkwasserbrunnen bedeutete im Umkehrschluss, dass das eigene Trinkwasser um jeden Preis geschützt und in kommunaler Hand gehalten werden muss. Aus „Dorfgemeinschaft und Vereine werden abgeschafft“ entstanden die Ideen, Neubürger besser zu informieren und in die Gemeinschaft einzubeziehen, die Vereine untereinander besser zu vernetzten, die Jugendarbeit auszubauen, das Ehrenamt deutlich mehr zu würdigen und über Angebote zu informieren. Die Vorstellung, Verwaltung werde künftig nur noch auf Landkreisebene stattfinden, wandelte das aufmerksame Publikum konstruktiv um: Die Möglichkeiten zur Online-Verwaltung sollten ausgebaut werden, politische Entscheidungen müssen weiterhin vor Ort getroffen werden, jedoch müsse, gerade im Hinblick auf die finanzielle Situation, konkret über Schwerpunktverwaltungen oder Verwaltungsgemeinschaften zur effizienten Bündelung von Aufgaben und somit auch Kosten diskutiert werden.
In einem kurzen Rückblick berichteten Asbach-Beringer und Elisabeth Mayinger über die Aktivitäten der Freien Wählerschaft Wellheim in den vergangenen Monaten, darunter die Wanderung zum Kreideweiher, die öffentliche Diskussion über die Zukunft des alten Bahnhofes in Wellheim, die regelmäßigen offenen Treffen, zu denen generell allen Bürgerinnen und Bürgern eingeladen sind, oder das gemütliche Sommerfest. Mit einem Ausblick auf die kommenden Termine, darunter die Nominierungsversammlung der FWW zur Kommunalwahl, bedankten sich die drei Markträte bei den Gästen. In den kommenden Monaten sollen zudem die an diesem Abend erarbeiteten Punkte weiter vertieft werden. Ein Termin dazu wird rechtzeitig bekannt gegeben.